Du erfährst:
- warum Mutter zu werden das Beste der Welt ist und du trotzdem nicht 24/7 mit deinem Kind verbringen wollen musst,
- welchen Gegenwind Working Moms spüren
- und du machen darfst, was du willst 😉
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„Ich vermisse mein Kind nicht, wenn ich arbeite!“
Als Mutter berufstätig zu sein ist eine Herausforderung. Die Bedürfnisse der Kinder, sowie die Aufgaben auf der Arbeit gut zu erledigen, sind zwei große Lebensbereiche. Für Väter ist es sicherlich ähnlich. Aber warum werden Working Moms mehr kritisiert als berufstätige Väter? Oder ist das gar nicht so? Und nur ich nehme das so in meiner Blase des Leben wahr?
Eine Bekannte von mir lebt mit ihrem Partner und der gemeinsamen Tochter (drei Jahre) zusammen. Nennen wir sie Lena. Im einem Coaching kam das Thema auf: „Ich vermisse mein Kind nicht, wenn ich bei der Arbeit bin.“ Ihr Mann arbeitet Vollzeit in Anstellung im Management Bereich. Sie ist seit der Geburt der Tochter selbstständig. Erst so ein bisschen. Jetzt, wo die Kleine in die Kita geht, mehr. Sie verdient gut. Sehr gut. Und arbeitet viel von zu Hause aus. Sie betreut das gemeinsame Kind primär. Regelmäßig ist sie beruflich auf Reisen. Mal für eine Nacht, mal für zwei, drei Nächte. Hier unterstützen die Großeltern.
Wenn sie arbeitet und Tage von zu Hause weg ist, vermisst sie ihr Kind nicht. Lena liebt ihren Job. Er erfüllt sie. Geld verdienen macht ihr Spaß. Sie spürt den Mehrwert, den sie bietet. Bekommt hier Anerkennung. Warum also nicht laut sagen: „Ich vermisse meine Tochter nicht!“.
Wir stiegen ein in ein interessantes Coaching. Geprägt durch gesellschaftliche Bilder, Vorurteilen und viel Subjektivität. Ich lasse euch teilhaben. Natürlich in Absprache mit ihr. Denn ich glaube, dass wir beide nicht die einzigen sind, die solche Gedanken haben. Nicht die einzigen sind, die solche Erfahrungen gemacht haben.
Kinder sind das beste, was dir auf der Welt passieren kann
Lena sagt, dass Kinder heute als so heilig angesehen werden. Es wird dargestellt als das Tollste und Wunderbarste auf der Welt. Kinder sind ein zu beschützendes Gut. Die Eltern haben sich um dieses Geschenk zu kümmern.
Ich kann das gut nachempfinden. Allein durch die Art der Werbung von heute, wird das Familienleben immer als glückselig und harmonisch dargestellt. Windelwerbung mit süßen Babys, die durchschlafen. Auch sehe ich viele selbstständige Mamas. Die zeigen wie toll es ist, viel zu Hause zu arbeiten, damit sie möglichst viel Zeit mit ihren Kindern haben.
Gedanken und Gefühle wie: „Ich bin genervt von meinem nöligen Kind.“ oder „Ich würde heute lieber außerhalb arbeiten und selbstbestimmend durch meinen Tag gehen.“ kenne ich gut. Je nachdem wem ich solche Gedanken mitteile, stoße ich auf Verständnis oder Unverständnis. Gerade Eltern von älteren Kinder antworten auf solche Aussagen mit: „Das ist nur n Phase.“ oder „Genieße das bloß, wenn sie größer sind, wollen sie keine Zeit mehr mit dir verbringen.“ Das stimmt sicherlich. Ändert aber nichts daran, dass die Phase anstrengend ist. Die Phase, wo die Kinder viel und intensiv Zeit mit den Eltern verbringen wollen. Verständnis haben meist andere Mütter. Mamas, die fordernde Kinder haben. Oder Mütter, die Familie und Beruf vereinbaren.
Arbeit ist anstrengend und Mittel zum Zweck
Wir landeten bei dem Thema: Arbeit. Montag morgens sagt uns das Radio, wie anstrengend dieser Tag ist. Eine neue Woche startet und die Arbeitswoche liegt vor einem. Ich habe das noch nie verstanden. Denn es arbeiten ja nicht alle montags bis freitags. Aber unabhängig davon: warum soll es mir Freitag Nachmittag besser gehen als Montagmorgen?
Was ist Arbeit? Nur Mittel zum Zweck? Anscheinend befinden sich viele Menschen in Jobs, die nur mittelmäßig Spaß machen. Arbeitsplätze, die ganz ok sind. Beruf als Berufung? Das gibt es schon. Aber nicht oft. Oder?
Ich persönlich nehme es so wahr: die Mamas, die gerne arbeiten, die finden ihren Weg. Sie finden Lösungen Familie und Beruf zu vereinbaren. Und das muss nicht immer anstrengend sein. Mütter, die ihren Beruf nicht als erfüllend wahrnehmen, sind gestresst. Fühlen viel Druck und innere Unruhe.
"Ein Arbeitstag ist weniger anstrengend als ein Tag mit meinem Kind!"
So kommen wir in unserem Coaching zu dem Ergebnis: ein Tag arbeiten gibt mehr Energie als ein Tag lang die Tochter zu betreuen. Denn Arbeit ist selbstbestimmend. Bzw. können Absprachen im Team gut getroffen werden. Faire Kompromisse gefunden werden. Zu Hause mit einem Kleinkind lebt es sich fremdbestimmt. Kompromisse finden gelegentlich statt. Die Bedürfnisse des Kindes stehen immer im Vordergrund.
Spricht man das laut aus, hagelt es ungefragte Erziehungstipps. Man müsse auch den kleinen Kindern schon beibringen, dass die eigenen Bedürfnisse wichtig sind. Und ich teile sogar diese Meinung. Nur ändert das nichts daran, dass meine Kinder meinen Alltag bestimmen. Mein Dreijähriger ist gerade dabei trocken zu werden. Wenn er ruft: „Mama, Pipi!“ dann sage ich nicht: „Ich komme, wenn ich den Geschirrspüler zu Ende ausgeräumt habe.“ Nein, ich gehe zu ihm. Freue mich, dass er Bescheid gesagt hat. Begleite ihn dabei auf Toilette zu gehen.
Auch bekomme ich schlechte Laune, wenn ich andere über diese sogenannten Phasen von Kindern reden höre. Alles wird besser. Bzw. alles wird anders. Das mag sein. Aber das hilft mir nicht. Meine Große wird dieses Jahr eingeschult. Wir befinden uns in der Phase zwischen „Kindergarten wird langweilig“ und „Schule hat noch nicht begonnen“. Ich kann nur sagen: anstrengend. Es ist ein schmaler Grad zwischen Unterforderung und Überforderung. Davor waren wir aber in irgendeiner anderen Phase. Und wenn Schule anfängt, befinden wir uns in der „Alles ist neu“ Phase. Also irgendwas ist immer.
Wir wollen beides: Familie und Beruf
Am Ende kommen wir zu dem Ergebnis: wir wollen beides. Wir Working Moms lieben unsere Arbeit. Wir leben unsere Berufung. Der Job erfüllt uns, gibt uns einen Mehrwert. Und unser/e Kind/er sind das beste auf dieser Welt, was uns passieren konnte. Ja, ihre Verhaltensweisen nerven (manchmal). Wir leben von einer Phase in die nächste. Und jede Phase hat so ihre Vor- und Nachteile. Die tiefe Liebe, die intensive Bindung und das tolle Gefühl Mutter zu sein – das lässt uns über alle anstrengenden Aspekte hinweg schauen. Wir wollen diese aber benennen. Wir wollen sagen dürfen:
„Jippie, ich fahre für zwei Nächste auf Geschäftsreise. Ich habe Bock auf die Arbeitszeit. Ich freue mich alleine zu schlafen. Ich werde mir ein Essen mit Kollegen gönnen. Und ich werde nicht direkt nach Feierabend nach Hause fahren. Ich gönne mir noch ein Stadtbummel.“
Und wir wollen dafür nicht kritisiert werden. Wir wünschen uns Akzeptanz. Verständnis, dass Liebe nichts damit zu tun hat immer 24 Stunden zur Verfügung zu stehen.
Die Vorteile der berufstätigen Mutter
Das tolle ist: wenn wir als Mama nicht so sehr an unseren Kinder hängen, geben wir anderen eine Chance. Z. B. kann der Vater einen ganz anderen Platz einnehmen. Papa-Kind-Zeit ohne Mama ist was anderes als Familienzeit. Wenn Mama nicht da ist, wird eurer Kind eine andere Bindung zum Vater aufbauen können. Es muss nicht immer der Vater sein. Oder allein der Vater sein. Eine oder mehrere Bezugspersonen für dein Kind, tun gut. Sie lernen die Welt nochmal mit anderen Augen kennen.
Wir tragen unsere Kinder 40 Wochen in uns. Sind damit so eng verbunden. Mit der Geburt beginnt das Loslösen. Die körperliche Trennung von Mutter und Kind. Ich als begeistere Trage-Mama war im ersten Babyjahr Tag und Nacht für meine Kinder da. Wir haben Bonding und Co-Sleeping intensiv gelebt. Und das war gut so. Und das darf auch dein Weg sein, muss es aber. Was ich damit sagen möchte: eine bedürfnisorientierte Haltung und die Begeisterung für einen Beruf widersprechen sind nicht. Für mich war und ist es nicht leicht. Aber wo ein Wille, da ein Weg. Jetzt wo meine Kinder beide im Kindergarten sind, stehen meine beruflichen Bedürfnisse mehr im Vordergrund als im ersten Babyjahr.
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