Experten Interview mit Hans-Georg Nelles vom Väterblog

In dieser Episode erfährst du: 

  • Ob es wirklich ein Nachteile für die Karriere ist, wenn du in Elternzeit und / oder Teilzeit gehst
  • Dass Männer, die gerade Vater geworden sind, im Durchschnitt sehr viel mehr arbeiten. Im Vergleich zu Männern, die keine Kinder haben
  • dass  Teilzeitmodelle für Führungskräfte möglich sind
  • Welche Möglichkeiten Väter haben um mehr bei ihrer Familie zu sein 

 

 

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Shownotes #026 „Es ist ein Wahnwitz: Väter arbeiten mehr als Männer, die keine Kinder haben“ Hans-Georg Nelles im Interview zur Rolle der Väter in der Diskussion über Vereinbarkeit von Beruf und Familie

 

Hans-Georg Nelles ist seit über 30 Jahren verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er führt den Väterblog, wo er die gesellschaftliche Diskussion zu den Themen Väter, Vaterschaft und Männlichkeit dokumentiert. Von Hause aus ist er  Sozialwissenschaftler, Erwachsenenbildner und Organisationsberater. Seit über 15 Jahren ist Hans-Georg für die Durchführung von verschiedenen Projekten im Themenbereichen „Vereinbarkeit von Arbeit und Leben“ verantwortlich. 

 

Wie hast du Beruf und Familie vereinbart, als deine Kinder jünger waren?

Hans-Georg war damals noch im Studium. Seine Frau war schon etwas weiter im Studium. Es gab keine Regelstudienzeit. Man war in der Lage über seine Zeit zu verfügen. Auch als er seinen ersten festen Job hatte, konnte er die Zeiten selbst vereinbaren. Auch sagt er, dass der Kostenapparat noch nicht hoch war. Das hat einiges erleichtert. Je früher man die Kinder bekommt, desto flexibler ist man.

 

Viele Väter gehen nicht in Elternzeit oder in Teilzeit. Aufgrund von Angst, dadurch beruflich Nachteile zu haben. Glaubst du, dass diese Angst begründet ist?

„Angst ist immer dann da, wenn ich nicht weiß, was passiert.“ sagt Hans-Georg. Es wird viel über diese Angst geredet. Vor 10 Jahren wurden die Paarmonate der Elternzeit eingeführt. Die ersten Väter, die das in Anspruch nahmen, mussten Sprüche einstecken. Durch gute Absprachen und Kommunikation mit dem Arbeitgeber, lässt es sich meist ohne Probleme durchsetzen. Sobald es eine gute Vertretung gibt, fällt es den Väter meist einfacher, in Elternzeit zu gehen.

Es gibt Untersuchungen dazu: Bei 80% der Väter, die in Elternzeit gegangen sind, ist nichts passiert. D.h. sie sind in Elternzeit gegangen und als sie wieder zurück kamen, haben sie so weiter gearbeitet wie vorher.

Bei 10% der Väter gab es einen Entwicklungsschub für die berufliche Entwicklung. Und weitere 10% haben berichteten, dass es eine Karrierepause gab. Es gab kein Karriereknick, sondern eine Pause.

Elternzeit ist in den meisten Unternehmen heute kein Problem mehr. Gerade, wenn es „nur“ die zwei Monate sind.

Beim Thema Teilzeit für Väter sieht es wieder anders aus. Oft wird erwartet, dass nach den zwei „Vätermonaten“ der Mann wieder in Vollzeit zurück kommt. Hans-Georg sagt, dass es ein Wahnwitz ist: „Männer, die gerade Vater geworden sind, arbeiten im Durchschnitt sehr viel mehr. Im Vergleich zu Männern, die keine Kinder haben. Dies ist ein völliger Widerspruch zu dem, was sie in Befragungen äußern.“

Den Grund dafür sieht Hans-Georg unter anderem in den steuerlichen Vorteilen. Wenn ein Mann ohne Kinder mehr arbeite in Steuerklasse I mehr arbeite, macht es netto nicht so viel aus. Wenn ich als Vater in einer vorteilhafteren Steuerklasse arbeite, dann macht es netto sehr viel mehr aus. Da ist die Verlockung groß mehr zu arbeiten.

 

Führungskräfte können nicht in Teilzeit arbeiten – stimmt das?

Hans-Georg sagt, dass ist ein Mantra, mit dem wir rumlaufen. Das ist ein Glaubenssatz, der so nicht stimmt. Er selbst hat dazu schon Umfragen gemacht. Es ist nicht wahr, dass Führungskräfte nicht in Teilzeit arbeiten können.

Er sprach mit Führungskräften darüber, was möglich ist. Ergebnis: bis zu 30% kann man reduzieren. Führung hat mit delegieren zu tun. Führungskräfte die noch andere Geschäftsführerposten in anderen Gesellschaften inne haben, sind eigentlich eh schon eine Teilzeitkraft für das Team.

Teilzeit heißt nicht „Teilzeitfalle“. Und Teilzeit heißt nicht immer, dass die Kraft nur von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr kommt.

Viele Väter wollen nicht reduzieren, weil sie nicht wissen, ob sie wieder auf Vollzeit aufstocken können. Ansonsten wäre das wohl für viele Väter eine Option in der Kleinkind Phase zu reduzieren.

 

Glaubst du, dass Frauen mehr in Elternzeit und Teilzeit gehen, weil der Mann oft mehr verdient als die Frau?

Das sei eine Rechnung am Küchentisch. Die Familien überlegen natürlich, wie sie finanziell die Familie halten. Auch dazu gibt es Untersuchungen: Es ist nicht das monetäre, was ausschlaggebend ist. Es sind die geteilten Überzeugen darüber, was besser für das Kind ist. Wenn hier die Überzeugung ist, dass es besser für das Kleinkind ist, dass die Mutter zu Hause bleibt, dann bleibt die Mutter zu Hause. Auch wenn sie mehr als der Vater verdient.

Wie viel Vater der Mann sein darf, hängt davon ab, wie viel die Frau zulässt. Wenn die Frau 12 Monate Elternzeit nimmt, dann bleibt dem Vater nur noch zwei Monate, die auch bezahlt werden.

 

Gibt es Möglichkeiten für die Väter, die wir auf dem ersten Blick nicht sehen?

Hier spielt Digitalisierung und Fahrzeiten eine Rolle. Für Fahrtwege geht viel Zeit „verloren“, die für die Familie oder für sich selbst genutzt werden könnte. Home Office geben den Vätern oft Möglichkeiten. Diese Spielräume gab es damals noch nicht.

 

Wenn sich Frau und Mann Arbeit und Familie teilen, bedeutet es mehr Organisation. Lohnt sich der Aufwand?

Hans-Georg sagt: „Wenn beide Elternteil eine gute Ausbildung und einen interessanten Job haben. Und Wertschätzung durch Arbeit erfahren. Das alleine führt dann dazu, dass es sich lohnt. Zufriedenheit ist eine wichtige Stellschraube für das Engagement, dass der Vater sich in der Familie einbringt.“

Arbeit ist Selbstverwirklichung und sozialer Kontakt. Das gehört zum Leben dazu. Der Aufwand ist höher, wenn beide arbeiten. Es ist immer wichtig, die Familienkosten von beiden Gehältern zu rechnen.

 

Viele Mamas wünschen sich mehr aktive Väter, damit sie arbeiten gehen können. Was sind deine Tipps?

„Sie soll arbeiten gehen!“ sagt Hans-Georg. Auch hier berichtet er von einer spannenden Untersuchung, die Zeitverwendungsstudie. Mütter und Väter verwenden im Durchschnitt 10 Stunden mehr für Familien- und Haushaltaufgaben als Männer und Frauen, die keine Kinder haben.

Der Tag hat 24 Stunden. Es ist wichtig auch Zeit für soziale Beziehung, Hobbys und Zeit zur Regeneration einzuplanen. Wenn die Frau signalisiert, dass sie mehr zum Familieneinkommen einbringt, dann sind Väter eher geneigt, die eigene Arbeitszeit zu reduzieren. Der Vater übernimmt mehr Verantwortung für die Familie, wenn die Frau mehr Verantwortung übernimmt für das Familieneinkommen.

Wenn die Frau mehr Zeit vom Vater für die Familie fordert, sollte sie auch mehr zum Einkommen beitragen. Ansonsten arbeiten die Väter, kümmern sich um die Familie und die Regeneration sowie die Zeit für die Partnerschaft bleiben auf der Strecke. Das geht auf lange Sicht nicht gut.

 

Was hast du für junge Familien für Tipps, damit sie optimal Familie und Beruf vereinbaren können?

Das Problem fängt schon bei „optimal“ an. Es ist vieles möglich heute möglich. Alles gleichzeitig ist nicht möglich. 100% ist ein wahnsinniger Aufwand. Ziel sollten eher 80% sein. Sich zu entscheiden, was man macht. Es nicht zu versuchen, alles zu 100% unter einen Hut zu bekommen.

Kinder müssen mit drei Jahren keine Programme wie Frühförderung. Fremdbetreuung ist anstrengend. Kinder brauchen auch Langeweile und Ruhephasen.

Prioritäten setzen und mal Fünfe gerade sein lassen ist die Lösung.  

 

Fängt das Problem schon bei der Unternehmenskultur an?

Unternehmen sagen, dass ei familienfreundlich sind. Oft sind diese Aussagen aber unglaubwürdig. Gerade in Hinblick auf Führungspositionen. Oft wird Familienfreundlichkeit nicht gelebt. Das ist mit eine Ursache, warum der Stress für Mütter und Väter da ist.

 

Wie glaubst du, wird die Entwicklung sein?

Die Zahlen der Väter, die Elternzeit nehmen steigen nicht mehr so schnell. Am Anfang der Einführung der Partnermonate war das so. Jetzt nimmt es langsam zu. Hans-Georg sieht die Möglichkeit Väter in mehr Elternzeit Monate zu bekommen, wenn sich die Gesetze ändern. Es steht Zwölf plus zwei Monate im Gesetz. Man könnte auch sieben und sieben Monate reinschreiben. Und erlauben, dass fünf Monate getauscht werden. Das setzt ein anderes Signal. Und Familien könnten den alten Zustand herstellen. Wenn sieben Monate Elternzeit pro Elternteil im Gesetz steht hat der Vater gegenüber seiner Partnerin und seinem Arbeitgeber gegenüber eine andere Verhandlungsgrundlage. Es braucht eine Entwicklung der Rahmenbedingung. Dann kommt Veränderung.

 

Was würdest du machen, wenn du heute nochmal in der Kleinkind Phase wärst, wie würdest du Familie und Beruf vereinbaren?

Hans-Georg würde nicht viel anders machen. Er würde wieder früh Kinder bekommen. Sich wieder Netzwerke schaffen mit Freunden und Nachbarn. Und das Kind in der Kita anmelden.

 

Wo findet man dich?

Auf Vaeterblog.de und auf seiner Homepage

 

Dies ist ein Auszug und eine stark verkürzte Wiedergabe des Interviews. In der Audiodatei kannst du dir das komplette Interview anhören. Dies kannst du über den Player oben in diesen Beitrag tun oder über eine Podcast-App auf deinem Smartphone. 

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Links:

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